Mehrmals sollen israelische Soldaten das Feuer in der Nähe der Verteilzentren für Hilfsgüter eröffnet und dabei dutzende Palästinenser getötet haben. Nun bleiben die umstrittenen Zentren für einen Tag geschlossen. Die israelische Armee warnt die Bevölkerung.

Nach mehreren Vorfällen mit zahlreichen Toten bei einem Verteilungszentrum für Hilfsgüter im Gazastreifen bleiben alle Zentren heute geschlossen. Das teilten die israelische Armee und die Gaza Humanitarian Foundation (GHF), die die Mahlzeiten verteilt, in der Nacht auf der Plattform X mit. Die Zentren würden wegen "Renovierungs-, Organisations- und Effizienzverbesserungsarbeiten" geschlossen bleiben, teilte ein Armeesprecher unter Berufung auf die GHF mit.

Er warnte die Bewohner Gazas davor, sich in Gebiete zu begeben, die zu den Verteilungszentren führen. Die Straßen dorthin würden als Kampfzonen gelten. "Es ist strengstens verboten, die Bereiche der Verteilungszentren zu betreten!" An diesem Donnerstag sollen die Einrichtungen den Angaben zufolge wieder eröffnet werden.

Die GHF hatte die Verteilung der Hilfsgüter über die Zentren erst vor gut einer Woche gestartet. Israel hatte nach fast drei Monaten Blockade wieder Hilfslieferungen an die hungernde Bevölkerung in begrenztem Umfang erlaubt.

Israelische Soldaten sollen im Gazastreifen nach palästinensischen Angaben vom Dienstag erneut viele Menschen in der Nähe eines Verteilungszentrums erschossen haben. Mindestens 27 Palästinenser seien nahe der südlichen Stadt Rafah getötet und rund 90 weitere verletzt worden, teilte die von der islamistischen Terrororganisation Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde mit. Es ist der dritte tödliche Vorfall am Rande eines GHF-Verteilzentrums in drei Tagen.

Sanitäter spricht von "totalem Gemetzel"

Nach dem Vorfall vom Dienstag sagte der Direktor des Nasser-Krankenhauses in Khan Younis gegenüber BBC, dass Verletzte mit Schusswunden ankamen, nachdem die israelischen Streitkräfte das Feuer auf "Massen von Zivilisten, die im Westen von Rafa auf Hilfe warten", eröffnet hatten. Ein ausländischer Sanitäter, der in der Gegend arbeitet, beschrieb die Szene demnach als "totales Gemetzel" und sagte, die Hilfskräfte seien mit Opfern überschwemmt worden.

Nach den neuen Berichten bekräftigte UN-Generalsekretär António Guterres seine Forderung nach Konsequenzen. "Der Generalsekretär fordert weiterhin eine sofortige, unabhängige Untersuchung dieser Ereignisse und die Rechenschaftspflicht der Täter", sagte UN-Sprecher Stéphane Dujarric in New York. "Es ist inakzeptabel, dass Zivilisten beim Versuch, Nahrungsmittel zu beschaffen, ihr Leben riskieren und in mehreren Fällen sogar verlieren."

Nach Angaben der israelischen Armee hatten Soldaten rund einen halben Kilometer von der Verteilungsstelle entfernt Verdächtige gesehen, die sich ihnen genähert und eine Bedrohung für sie dargestellt hätten. Soldaten hätten zunächst Warnschüsse abgegeben. Da die Verdächtigen aber nicht zurückgewichen seien, hätten sie auf einzelne Verdächtige geschossen.

Israel ermöglicht der GHF die Verteilung von Hilfsgütern im Gazastreifen, um auf diese Weise Hilfsorganisationen der UN und anderer Initiativen zu umgehen. Die UN haben dies kritisiert und Israel vorgeworfen, humanitäre Hilfe als Waffe einzusetzen.

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