Unmittelbar vor anstehenden Friedensgesprächen überrascht die Ukraine Russland mit Angriffen, darunter einen bis weit nach Sibirien hinein. Die Operation soll von langer Hand geplant gewesen sein - und das von oberster Stelle.
Dem ukrainischen Angriff auf vier russischen Flughäfen liegt offenbar eine über eineinhalb Jahre geplante Operation zugrunde. Der Plan sei von Präsident Wolodymyr Selenskyj überwacht worden, berichtet die ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform unter Berufung auf Geheimdienstquellen. Umgesetzt worden sei die Operation von Wasyl Maljuk, dem Chef des ukrainischen Geheimdienstes SBU. Die Vorbereitungen zu dem Angriff dauerten demnach knapp eineinhalb Jahre.
Was ist passiert?
Der ukrainische Geheimdienst SBU hat in einer koordinierten Aktion offenbar mit einer ganzen Horde von First-Person-View-Drohnen gleich vier russische Militärflughäfen attackiert und zahlreiche Flugzeuge zerstört, darunter auch russische Langstreckenbomber mit Nuklearfähigkeit. Dabei wurde sogar ein Flughafen im sibirischen Irkutsk angegriffen, wie auch russische Medien bestätigten. Der Flugplatz befindet sich rund 4500 Kilometer entfernt von der ukrainisch-russischen Grenze. Irkutsk liegt östlich im Föderationskreis Sibirien. Videos in den sozialen Netzwerken sollen weitläufige Rauchschwaden über dem Militärflugplatz Belaja in Irkutsk zeigen.
Ziel der Angriffe waren den Angaben zufolge auch die Luftwaffen-Stützpunkte in Djagilewo, Iwanowo und in Olenia in der Region Murmansk in der russischen Arktis. Diese Region liegt rund 1900 Kilometer von der Ukraine entfernt. Die Ziele wurden vom russischen Vertedigungsministerium bestätigt. Moskau gab zudem die Festnahme mehrerer Verdächtiger bekannt.
Was wurde zerstört?
Nach ukrainischen Angaben wurden bei der "Aktion Spinnennetz" über 40 Kampf- und Aufklärungsflugzeuge Russlands zerstört, darunter Kampfflugzeuge vom Typ Tupolew Tu-95 sowie Tu-22 und spezielle Frühwarnflugzeuge Berijew A-50. Bei der Tu-05 handelt es sich um einen Langstreckenbomber, der sowohl nukleare als auch konventionelle Gefechtskörper tragen kann, bei der Tu-22 um einen Mittelstreckenbomber.
Russischen Medien machten zunächst keine Angaben zu den zerstörten Maschinen. Das russische Verteidigungsministerium bestätigte später getroffene Maschinen in Irkutsk wie Murmansk. Verluste unter militärischem wie zivilem Personal habe es nicht gegeben. Neben dem Drohnenangriff machte kurz vor anstehenden Verhandlungen russischer und ukrainischer Delegationen in Istanbul zudem der Einsturz zweier Brücken in den russischen Grenzregionen Brjansk und Kursk Schlagzeilen. Zwei Züge entgleisten, mehrere Menschen starben. Russische Offizielle sprachen von Sabotage.
Wie gelang der Schlag bis in den Osten Sibiriens?
Nach unbestätigten und auch von Ukrinform verbreiteten Berichten setzte der ukrainische Geheimdienst Kampfdrohnen ein, die von Verstecken in Holzhäusern gestartet wurden, die auf Lastwagen verladen waren. "Zum richtigen Zeitpunkt wurden die Dächer ferngesteuert geöffnet, und die Drohnen flogen, um russische Bomber anzugreifen", hieß es.
In den sozialen Netzwerken kursieren Videos, die den Start der Drohnen zeigen sollen. Fotos, die unter anderem Ukrinform veröffentlicht, zeigen Kisten voller Drohnen, die bei dem Angriff zum Einsatz gekommen sein sollen. Andere sind aufeinandergestapelt. Es ist möglich, dass einige Hundert Drohnen zum Einsatz kamen.
Videos in sozialen Medien legen nahe, dass eine weitere Drohnenattacke der Ukraine tief im russischen Hinterland geplant war, welche die Zahl der Attacken auf Fünf erhöht hätte. Einer von vermutlich zwei Trucks, in denen sich die Drohnen für den Angriff befanden, scheint allerdings bereits vorab in Brand geraten zu sein. Nach unbestätigten Angaben soll die Ukrainka Luftwaffenbasis in der russischen Region Amur das Ziel gewesen sein. Auch das russische Verteidigungsministerium bestätigte Amur als Angriffsziel.
Was sind die Folgen für die Verhandlungen?
Ob der Zeitpunkt der Angriffe bewusst vor Verhandlungen gewählt war, ist nicht bekannt. Nach der Devise, dass Kriege auf dem Schlachtfeld entschieden werden, könnte ein solche Schlag den Ukrainern einen zwischenzeitlichen Aufwind verschaffen.
Allgemein stehen sie militärisch auf ukrainischem Boden unter großem Druck und müssen seit dem Amtsantritt von Donald Trump als 47. US-Präsident mit schwindender internationaler Unterstützung rechnen. Die anstehenden Gespräche zwischen der Ukraine und Russland in Istanbul sollen am Montagmittag stattfinden. Es sei mit einem Beginn um 12.00 Uhr (MESZ, 13.00 Uhr Ortszeit) im Ciragan Palace zu rechnen, verlautet aus Kreisen des türkischen Außenministeriums.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke