Genau 130 Tage hat Elon Musk für Donald Trump gearbeitet. Das ist die Zeitspanne, in der ein US-Präsident „Sonderregierungsangestellte“ beschäftigen darf. Womit die Arbeitsbeziehung, die wie wenige andere in der Geschichte westlicher Regierungen permanent für Schlagzeilen sorgte, an diesem Freitag ihr Ende finden musste.
Trump berief eigens eine Pressekonferenz im Oval Office ein, um seinem besonderen Angestellten eine besondere Verabschiedung zu geben. Dass Musk derzeit am rechten Auge einen Bluterguss hat, stand sinnbildlich für den Auftritt. Den 53-Jährigen hat für sein Engagement in Washington einen hohen Preis bezahlt. Weshalb er nun mit einem blauen Auge aus dem unbezahlten Job herauszukommen versucht.
Der Wert seiner Firma Tesla rauschte zuletzt in den Keller. Der Reputationsschaden für die Marke ist riesig, symbolisiert durch Besitzer, die sich neuerdings Anti-Musk-Sticker auf ihre Teslas kleben. Die Aktionäre machen jüngst sogar öffentlich Druck auf den Gründer – er müsse sich ab sofort mindestens 40 Stunden die Woche um das Unternehmen kümmern. Statt mit Kettensägen auf Bühnen zu springen und mit angedeutetem Hitler-Gruß weltweit für Protest zu sorgen, soll er den Aktienkurs wieder nach oben bringen.
Auch seinem weltweiten Ruf als genialem Erfinder hat der Job im Weißen Haus und sein Agieren auf der Plattform „X“ nicht gutgetan. Galt Musk vor ein paar Jahren noch als Einstein des 21. Jahrhunderts, ist seine Popularität laut Umfragen im Sinkflug.
Am Freitag präsentierte Trump seinen Getreuen noch einmal im hellsten Licht. Der Republikaner weiß um die Macht von Musk, der ihm überdies mehr als 250 Millionen Euro für den Wahlkampf gegeben hat. Musk habe das „umfassendste und folgenschwerste Reformprogramm der Regierung seit Generationen“ angestoßen, sagte Trump im Oval Office mit Musk an seiner Seite.
Musk habe für die Regierung Milliarden eingespart, „kolossale Veränderungen“ angestoßen und für sein Kostensenkungsgremium Doge (Department of Government Efficiency) viele „Genies“ nach Washington gebracht, lobte Trump weiter. Der Betrag der von Musk und seinem Team eingesparten Summe werde mit der Zeit weiter ansteigen, sagte Trump. Sie hätten verschwenderische Ausgaben gekürzt sowie Betrug und Missbrauch gestoppt. Die Amerikaner seien ihm zu Dank verpflichtet.
Der Präsident zeigte sich auch zuversichtlich, dass Musk nicht völlig von der politischen Bildfläche verschwinden werde. Er werde sicher wiederkommen. Doge sei schließlich „sein Baby“, sagte Trump in seinem Amtszimmer, dem Oval Office, während Musk neben ihm stand.
„Das ist nicht das Ende von Doge, sondern der Anfang“, sagte Musk. Das Team werde mit der Zeit noch stärker werden und mehr Einfluss haben, sagte er. Zudem freue er sich darauf, weiterhin ein Freund und Berater des Präsidenten zu sein. „Ich gehe davon aus, auch weiter beratend tätig zu sein, wann auch immer der Präsident diesen Rat haben will.“ Er stehe diesem zur Verfügung.
Rolle schon länger reduziert
Musks Rolle als Berater Trumps war schon seit Wochen stark reduziert. Er kündigte vor gut einem Monat an, dass er ab Mai „erheblich“ weniger Zeit als Trumps Kostensenker im Regierungsapparat verbringen werde. Stattdessen werde er sich wieder mehr um die Belange des von ihm geführten Elektroauto-Herstellers Tesla kümmern.
Das war aber nicht der einzige Grund. Trumps Team war verärgert, weil Musk sich in eine wichtige Wahl in Wisconsin eingemischt und den dortigen Republikaner mit viel Geld gefördert hatte. Der gebürtige Südafrikaner verteilte auf Wahlkampfbühnen Eine-Million-Dollar-Schecks an Wähler. Solche Auftritte mobilisierten die Demokraten so stark, dass deren Kandidatin die Wahl zum Supreme Court gewann.
Musk korrigierte Sparziel nach unten
Die Demokraten werden im Gegensatz zu den Republikanern auch nicht schätzen, was der reichste Mann der Welt in Washington umsetzte. Musk wurde zum Gesicht von Trumps Kostensenkungen im Regierungsapparat. Doge sparte nach eigenen Angaben rund 160 Milliarden Dollar ein. Kritiker bezeichnen die Zahl als Augenwischerei und beziffern den Spareffekt allenfalls auf einen Bruchteil der Summe. Musk hatte im Wahlkampf noch davon gesprochen, Kosten von zwei Billionen Dollar einsparen zu wollen. Inzwischen spricht er immerhin noch vom Ziel, eine Billion Dollar einzusparen.
Ein anderer Tech-Milliardär – Microsoft-Gründer Bill Gates – warf ihm sogar vor, er werde für den zukünftigen Tod von Millionen Kindern in ärmeren Ländern verantwortlich sein. Musk hatte sich damit gebrüstet, an einem Wochenende die US-Entwicklungshilfe-Organisation USAID in den „Holzhäcksler“ geworfen zu haben. Neben Musks rechten politischen Ansichten waren die Aktivitäten in Washington vor allem für einige Käufer ein weiterer Grund, keine Teslas mehr zu erwerben.
Musks blaues Auge sorgt für Spekulationen
Bei der Verabschiedung Musks im weißen Haus trat der Tech-Milliardär in voller Doge-Montur auf. Er trug eine Doge-Cap sowie ein Shirt, auf dem „Dogefather“ gedruckt war – eine Anspielung auf den Gangster-Film „Godfather“. Außerdem irritierte Musk mit einem blauen Auge.
Von einem Reporter darauf angesprochen, entgegnete Musk scherzhaft, er sei „nicht einmal annähernd in der Nähe von Frankreich“ gewesen – eine Anspielung auf eine Szene zwischen Emmanuel und Brigitte Macron, die zuletzt für Spekulationen über ihre Ehe sorgte.
Vielmehr habe ihn sein Sohn versehentlich ein blaues Auge verpasst. „Ich habe einfach mit dem kleinen X herumgealbert und gesagt: Na los, schlag mir ins Gesicht – und das hat er dann gemacht“, erklärte Musk.
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