Lächelnd steht Kommissaranwärter Jaspinder Singh bei der Vereidigung in Bremen zwischen seinen Kollegen. Doch während diese Dienstmützen passend zur Uniform tragen, sticht Singh mit seinem dunkelblauen Turban aus der Gruppe hervor.
Diesen trägt er, weil er der Glaubensgemeinschaft der Sikh angehört. Der Turban steht für Disziplin und Pflichtbewusstsein.
Damit hat Singh eine Grundsatzdebatte über Neutralität im Polizeidienst ausgelöst, wie „buten un binnen“ berichtet. „Die Polizeiausbildung ist mein Traum“, zitiert die Fernsehsendung Singh. Doch der innenpolitische Sprecher, Kevin Lenkeit (SPD), sagt: „Wir müssen da zu einer Regelung kommen. Es ist klar, das politische Neutralitätsgebot gilt für alle.“
Piet Leidreiter vom rechtskonservativen Bündnis Deutschland befürchtet, dass nun auch andere Glaubensgemeinschaften einfordern könnten, ihre religiösen Symbole im Polizeidienst tragen zu dürfen. „Das, finde ich, geht dann zu weit“, sagt Leidreiter.
Für mehr Offenheit plädieren hingegen die Grünen. „Ich sehe es als Chance, durch das Äußere als bürgernahe Polizei wieder näher an die unterschiedlichen Communities in unserer Stadt herantreten zu können“, sagt Michael Labetzke.
Was also ist mit einer Kippa oder einem Kopftuch? Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) stimme derzeit eine Rechtsverordnung ab, die das Tragen religiöser Kopfbedeckungen im Polizeidienst künftig regeln solle, teilt ein Sprecher auf Anfrage von „bunten un binnen“ mit. Er betont jedoch: Die Polizei müsse als staatliche Institution neutral auftreten. Welche Haltung in der rot-grün-roten Koalition mehrheitsfähig ist, ist derzeit unklar – ähnlich wie die berufliche Zukunft von Singh.
Eine strikte Regelung könnte den Verzicht auf einen Turban bedeuten oder das Aus für ihn bei der Bremer Polizei.
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