Das Leid in Gaza wächst weiter. Bisher kontrolliert das israelische Militär 40 Prozent des Gebiets. Premierminister Netanjahu hat aber angekündigt, den gesamten Gazastreifen zu erobern. Laut Medienberichten soll die neue Strategie nur wenige Wochen dauern.

Die israelischen Streitkräfte hatten kürzlich eine neue Großoffensive in Gaza gestartet. Das Militär habe inzwischen alle seine regulären Infanterie- und Panzerbrigaden in den Küstenstreifen verlegt, berichteten israelische Medien. Israels Militär plant übereinstimmenden Medienberichten zufolge innerhalb kurzer Zeit die Einnahme von drei Vierteln des abgeriegelten Gazastreifens. Den Plänen zufolge werde es nur zwei Monate dauern, bis 75 Prozent des Küstengebiets erobert sind, berichtete die "Times of Israel" unter Berufung auf das Militär. Bisher kontrolliere die Armee rund 40 Prozent des Gebiets.

Die palästinensische Zivilbevölkerung solle auf ein Viertel des abgeriegelten Küstengebiets zusammengedrängt werden, um Gaza von der islamistischen Hamas zu befreien, berichtete auch das "Wall Street Journal". Die Hamas stehe unter großem Druck, sagte Generalstabschef Ejal Zamir bei einem Truppenbesuch in der Stadt Chan Junis im Süden Gazas. Laut Zamir sei das Ziel der Intensivierung der Kämpfe das Erreichen der erklärten Kriegsziele: die Hamas vollends zu besiegen und noch festgehaltene Geiseln zu befreien.

Als Israels Militär Wochen nach dem Terrorüberfall der Hamas vom 7. Oktober 2023 erstmals eine Bodeninvasion in Gaza startete, habe die Tötung möglichst vieler Terroristen im Mittelpunkt der Strategie gestanden, schrieb die "Times of Israel". Da jedoch keine politische Alternative zur Hamas geschaffen wurde, konnte sie in den jeweiligen Gebieten schnell wieder erstarken. Nun ändere Israels Armee die Taktik, der Schwerpunkt liege jetzt auf der Eroberung von Gebieten. Die Armee werde dabei alles zerstören, was es als von der Hamas genutzte Infrastruktur betrachtet, zitierte das "Wall Street Journal" das Militär.

Deutschland steht weiter zu Israel

Schon jetzt sind breite Teile des Gazastreifens durch den seit mehr als anderthalb Jahren andauernden Krieg verwüstet. Die Hamas habe unter dem Küstengebiet schätzungsweise 900 Kilometer an Tunneln gebaut, von denen laut Israels Armee bisher aber nur 25 Prozent zerstört worden seien, schrieb die "Times of Israel". Generalstabschef Zamir betonte: "Dies ist kein endloser Krieg. Wir wollen ihn beenden, indem wir seine Ziele erreichen. Wir wollen die Hamas entscheidend besiegen." Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte zuletzt die Einnahme des gesamten Gazastreifens angekündigt.

An Israels Vorgehen in dem Küstengebiet, wo rund zwei Millionen Palästinenser leben und täglich Dutzende Tote gemeldet werden, gibt es international massive Kritik. Bundesaußenminister Johann Wadephul nannte die Situation in Gaza im ARD-"Bericht aus Berlin" "unerträglich". Er spreche fast täglich mit Israels Außenminister Gideon Saar. Er habe ihm nun erneut gesagt, dass es "eine schnelle, eine wirkungsvolle Lieferung von Hilfsgütern geben" müsse.

"Einerseits, wir stehen zum Staat Israel, wir sind für ihn verantwortlich und andererseits stehen wir natürlich zum Grundwert der Humanität und sehen natürlich das Leiden dieser Menschen", sagte der CDU-Politiker. Die Regierung Spaniens forderte zur Beendigung der humanitären Katastrophe im Gazastreifen und des Krieges ein internationales Waffenembargo gegen Israel. Auch in der israelischen Bevölkerung gibt es zunehmend Kritik: Erst jüngst forderten Teilnehmer einer Demonstration in Tel Aviv ein Ende des Krieges.

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